„Da können wir uns noch eine Scheibe abschneiden“ meint Kreisbäuerin Edeltraud Häusler - beeindruckt vom Motto der WoFaAK: Wir sind die Landfrauen – wir ernähren die Welt“. Sie war zusammen mit Christiane Ade (zweite stellv. Landesbäuerin), Helene Greubel (stellv. Kreisbäuerin Bad Kissingen) und Angelika Eberl (Projektleiterin BBV-LIZ) vom 2. bis 10. Oktober 2024 zu einer Austauschreise in Kenia. Hier kommt unser Bericht:
Tag 1 – Nairobi: Austausch mit der GIZ
Nach der Ankunft in Nairobi begann der Tag mit einem Antrittsbesuch bei Petra Jacobi, der neuen Programmdirektorin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bei der GIZ. Es ging um das gegenseitige Kennenlernen und Vorstellen der BBV-LIZ und ihrer Aktivitäten hier in Kenia.
Tag 1 – Nairobi: Arbeitsbesprechung mit dem Team der TV-Show „Shamba Shape Up
Wir unterstützen die WoFaAK in der Öffentlichkeitsarbeit bzw. öffentlichen Wahrnehmung mit Filmbeiträgen - fünf sog. Slots in fünf Sendungen - in der kenianischen Reality-TV-Show „Shamba Shape Up“. In der kommenden 15. Staffel konzentrieren sich die Produzenten auf die Bereiche: Anpassung an den Klimawandel, Ernährung, Jugend und Frauen. Diese Bereiche sind deckungsgleich mit den Themen, für die sich die WoFaAK per Satzung einsetzt. Wir sehen darin eine gute Möglichkeit für die WoFaAK, ihre Ziele und bisherigen Erfolge landesweit bekannt zu machen, die Präsenz in den bestehenden Counties zu stärken und mittelfristig die Nachfrage nach einem Landfrauenverband in den anderen Counties zu fördern. Wir trafen uns mit dem Produktionsteam um weitere Details zu besprechen.
Tag 2 – Erster Landfrauentag im WoFaAK Kreisverband Embu
Der erste Landfrauentag, organisiert vom WoFaAK Kreisverband Embu, der kenianischen Forschungsorganisation KALRO und dem Landwirtschaftsamt des County Embu war ein voller Erfolg. Rund 2.000 Menschen, darunter 800 Mitglieder der WoFaAK, Delegationen aus Uganda und Sambia sowie zahlreiche Aussteller - lokale Unternehmen und Organisationen - nahmen daran teil.
Kreisbäuerin Hildah Nessy überreicht der Gouverneurin ein Tuch, gewoben von einer WoFaAK Mitgliedsgruppe.
Ehrengast und Hauptrednerin Gouverneurin Cecily Mbarire hob in einer leidenschaftlichen Rede die Bedeutung der Frauen für die Landwirtschaft hervor.
Fazit dieses Landfrauentags
1. Große Resonanz: Die Veranstaltung war gut besucht und schaffte mit den zahlreichen Ausstellern eine Plattform für Austausch und Vernetzung. Das unterstützt die öffentliche Wahrnehmung der WoFaAK: Viele Frauengruppen sind beeindruckt von der WoFaAK und sehr interessiert an einer Mitgliedschaft.
2. Medienaufmerksamkeit: Der lokale Radiosender Mwendani FM strahlte vorab ein Interview mit Winnie aus und berichtete live, die Gouverneurin veröffentlichte auf Ihrer Facebookseite ein Statement mit 60 Fotos.
Winnie im Studio des Radiosenders Hon. Cecily Mbarire bei Ihrer Rede an die Frauen
3. Netzwerkaufbau und internationale Kontakte: Vier Delegierte von Landfrauenverbänden aus Uganda und Sambia bereicherten die Veranstaltung und schufen neue Möglichkeiten für Kooperationen. Gemeinsam beschlossen die Frauen sich gegenseitig zu unterstützen und zu besuchen.
Immaculata Nansamba aus Uganda, Nkolola Halwindi und Elli Mbale aus Sambia, Milly Nagawa aus Uganda.
4. Impulse für Jugendförderung und Bildung: Die Go-Getters-Jugendgruppe, eine Gruppe junger Frauen, setzte sich für die stärkere Einbindung junger Menschen ein. Studierende des Jeremiah Nyaga National Polytechnic kamen, um Einblicke in die Agrarwirtschaft zu gewinnen. Gespräche über eine mögliche Partnerschaft für Mentoring- und Coaching-Programme für Absolventen wurden ebenfalls initiiert.
Der Tag machte deutlich, wie wichtig Frauen für die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft sind und schuf wichtige Brücken für zukünftige Kooperationen zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken. Der Einsatz moderner Technologien, das gemeinsame Engagement gegen den Klimawandel und die Förderung von Frauen in der Landwirtschaft können die Grundlage für eine zukunftsorientierte und resiliente Landwirtschaft bilden.
Dr. Micheni, Direktor von KALRO, eingerahmt vom Team der BBV-LIZ Angelika Eberl, Christiane Ade, Helene Greubel und Edeltraud Häusler.
Christiane Ade, zweite stellvertretende Landesbäuerin: „Es begeistert mich sehr, zu sehen, wie unser Projekt sich entwickelt. Der Landfrauentag in Embu war ein internationales Forum mit Landfrauen aus Kenia, Sambia, Uganda und Bayern, das die wachsende Bedeutung regionaler und globaler Kooperationen hervorhob. Die Organisation des Events zeigt, wie wichtig Partnerschaften zwischen staatlichen Institutionen, zivilgesellschaftlichen Gruppen und internationalen Partnern für die Erreichung gemeinsamer Entwicklungsziele sind.
Tag 3 – Kreisvorstandstreffen in Embu
Am dritten Tag reflektierten die Vorstandsmitglieder der Region Zentral-Kenia gemeinsam mit Vertreterinnen aus Uganda über den Erfolg des Landfrauentags. Die einzelnen Kreisverbände gaben einen Rückblick über die Aktivitäten. Angelika Eberl wies darauf hin, dass bereits die Hälfte des dritten Projektes vorbei sei und die verbleibenden 18 Monate intensiv für Schulungen und Netzwerken genutzt werden sollten. Winnie Muriithi informierte die Mitglieder über Programme und Projekte der WoFaAK und lud sie ein dabei mitzumachen. Es sei wichtig, dass die Kreisverbände engen Kontakt zu ihren Gruppen hielten und hierfür seien diese Programme, wie etwa das "Fahrende Hospital", um Menschen auf dem Land medizinishce Versorgung zu gewähren.
Die Vorstandschaften gaben ihr Feedback aus Kritik und Lob für den Landfrauentag
Tag 4 – Weiterfahrt nach Westkenia
Am Sonntag fuhren wir zurück nach Nairobi und flogen nach Kisumu in Westkenia.
von links unten nach rechts oben: Dr. Marystella Wabwoba, Christiane Ade, Winnie Muriithi, Edeltraud Häusler, Phassy Mbone, Helene Greubel, Irene Sikuku und Angelika Eberl.
Tag 5 – Erster Workshop im neuen County Vihiga
Nachdem 20 interessierte, aktive Selbsthilfegruppen der WoFaAK beigetreten waren konnten wir den angekündigten L&G Workshop durchführen. 20 Vorsitzende nahmen nun am ersten von zwei Seminaren über Leadership and Governance teil. Ziel ist es, Führungskräfte zu schulen, die kompetent den neuen Kreisverband weiter auf- und ausbauen. Winnie Muriithi, Vorsitzende der WoFaAK, vermittelte den Teilnehmenden ein lebendiges Bild der Organisation und ihrer Ziele. Die BBV-LIZ stellte sich vor als die Nichtregierungsorganistion, die bisher den Aufbau der WoFaAK mit Wissen, Erfahrung und Finanzmitteln unterstützt hat.
Das obligatorische Gruppenbild mit allen Teilnehmerinnen, Trainern, Winnie Muriithi und Phassy Mbone, beide vom Landesovrstand.
Tag 6 – Versammlung der Kreisvorstandschaften in Westkenia
Alle Vorstandsmitglieder der Region Westkenia kamen zusammen, um sich über die Aktivitäten und Ereignisse der vergangenen sechs Monate und der kommenden sechs Monate auszutauschen. Die Herausforderungen und Fortschritte in den einzelnen Counties wurden lebhaft diskutiert. Themen waren unter anderem: In Siaya County wird die Eröffnung eines „Safe Houses“ für Frauen geplant, während Kakamega für 2025 mehrere Feldtage organisiert. Bungoma hat nach internen Konflikten eine neue Vorsitzende gewählt und will nun mit Mildred Nafuna frisch starten.
WoFaAK-Vorsitzende Winnie Muriithi nützte diese Sitzung zum intensiven Informationsaustausch und motivierte die Frauen, weiterhin gemeinsam sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Landfrauen einzusetzen.
Mit einem Vortrag von Josephine Maniga, Sozialdienstbeauftragte aus Kakamega, über rechtliche Rahmenbedingungen für Verbände und deren Umsetzung endete die Versammlung.
Tag 7 – Abschlusstag in Nairobi - Treffen mit KENAFF-Vertretern
Zum Abschluss führte das Team ein intensives Gespräch mit jungen Vertretern des kenianischen Bauernverbands KENAFF aus den Ressorts Jugend, Politik und Mitgliederverwaltung, um weitere Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Eine Teilnahme an der Hauptversammlung der KENAFF im November ist geplant.
Nach einer intensiven Woche voller Begegnungen und Eindrücke traten wir die Heimreise an.
Helene Greubel ist beeindruckt: "Man hat sofort bemerkt, dass die Frauen entschlossen und ehrgeizig sind, ihre Situation zu verändern. Kenia war ein besonderes Erlebnis für mich".