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Die WoFaAK hat ihren Landesvorstand gewählt - Lernen Sie die Frauen kennen.

20. 09. 2023

Am 14. September fand in Nakuru mit über 200 Mitgliedern der WoFaAK die erste Jahreshauptversammlung statt. Ein großes Ereignis - ein Meilenstein in der Entwicklung des kenianischen Landfrauenverbandes. Die Delegierten verabschiedeten eine neue Satzung und wählten zum ersten Mal ihre Vertreterinnen für den Landesvorstand der WoFaAK. 

 

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Über 200 Delegierte nahmen an der Jahreshauptversammlung teil.

 

Die Vertreterinnen der Landfrauen verabschiedeten Änderungen der bestehenden Satzung und wählten zum ersten Mal neun Vertreterinnen für den WoFaAK-Landesvorstand. Diese Frauen werden für die nächsten drei Jahre im Amt sein. Wir möchten Ihnen hier die neun Mitglieder des Landesvorstandes einzeln vorstellen. Wir haben Sie jeweils zu einem kleinen Interview gebeten. Wir beginnen mit der Vorsitzenden der WoFaAK, Winfred Murithi.

 

 

 

Winnie

 

Wir beginnen mit der Vorsitzenden, der Chairlady Winnie Murithi.

Mein Name ist Winfred Muthoni Murithi. 

Ich bin die Landesvorsitzende der WoFaAK und komme aus dem County Embu, nördlich von Nairobi in der Nähe von Mount Kenya.

 

Bewirtschaften Sie einen landwirtschaftlichen Betrieb?

Ich bin ein Kleinbauer. Auf dem Hof gibt es Geflügel, Bienen für die Honigproduktion und eine Fischzucht. Außerdem werden Avocados, Macadamianüsse, Mangos und Bananen angebaut, ebenso Mais, Bohnen und Kuhbohnen sowie Zitronengras und Rosmarin. Dazu kommt noch ein Hausgarten mit Gemüse. 

Als zweites Standbein, und um das Thema Klimawandel anzugehen, beginne ich gerade mit der Herstellung von vollisolierten Öfen zum Kochen.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie von der Organisation erfahren?

Ich bin WoFaAK-Mitglied seit 2017, also fast von Beginn an. Daphne Muchai, die derzeitige Geschäftsführerin hatte mich damals zu einem  Treffen in Nakuru eingeladen. Das Ziel der damaligen Versammlung war es, eine Organisation für Bäuerinnen zu gründen, um Landfrauen  in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft weiter zu bilden. Der Fokus sollte dabei auf Lebensmittelproduktion, Ernährungssicherung, sowie Einkommen schaffen und die Lebensbedingungen verbessern.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia?

Für mich sind es hauptsächlich - aber nicht ausschließlich -folgende Punkte: 

 

  • Das Informationsdefizit. Es gibt wenig Zugang zu Informationen. Viele Bäuerinnen haben eine hohe Arbeitsbelastung, vor allem körperlich. Das lässt ihnen wenig Zeit, Foren zu besuchen, in denen Wissen und praktische Fähigkeiten vermittelt werden. Staatliche Beratungsdienste, die die Landwirte auf den Betrieben besuchen und schulen, sind nicht mehr die Norm. Der neue Ansatz ist daher bedarfsorientiert und erfolgt über digitale Plattformen, zu denen Frauen nur unzureichend Zugang haben. Bei den digitalen Plattformen gibt es noch viel zu lernen. 

 

  • Das unzureichende Angebot für wirtschaftlich lukrative Geschäfte im Agrarbereich.

 

  • Die hohen Nachernteverluste. In Verbindung mit der schlechten Infrastruktur ist es daher sehr schwer, die Wertschöpfung zu steigern.

 

  • Der Klimawandel zeigt seine Auswirkungen. Zusammen mit der geringen Widerstandsfähigkeit unserer Pflanzen stellt dies eine große Herausforderung dar.

 

Welche Themen möchten Sie als neue Vorsitzende angehen?

Ich möchte unsere Mitglieder und Gruppen in unserem Dachverband zusammenführen, damit wir als Team agieren können. Ich möchte den Mitgliedern die Zuversicht geben, dass WoFaAK eine Plattform ist, die das Leben der Bäuerinnen verändert.

 

Um die oben aufgelisteten Herausforderungen zu bewältigen, möchte ich das Know-How unserer Gruppen ausbauen. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass sich die Herausforderungen in unserer dynamischen Welt weiter ändern werden. 

 

Ich möchte in den Counties  die Anzahl der Mitgliedsgruppen erhöhen, um die Präsenz von WoFaAK spürbarer zu machen. In naher Zukunft wollen wir ganz Kenia abzudecken. Natürlich müssen auch die bestehenden Gruppen betreut werden, um in der Praxis positive Veränderungen zu erzielen. Um das umzusetzen werden viele Ressourcen benötigt. 

 

Ich möchte tragfähige, rentable Unternehmen sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene fördern, um die Nachhaltigkeit von WoFaAK zu gewährleisten. Daher wird die Entwicklung von Geschäftsplänen der Schlüssel sein. Ich möchte dies erreichen, indem ich Ausbilder für Unternehmertum und Mentoren engagiere.

 

Ein besonderer Schwerpunkt wird die Jugend sein. Ich möchte sie unterstützen und befähigen, sich selbstständig zu machen und Arbeitsplätze für andere zu schaffen. Dazu könnte ich mir ein jährliches Jugendforum vorstellen, das wir zusammen mit Partnern organisieren und bei dem die Jugend ihre Ideen präsentieren kann. 

 

Nicht zuletzt möchte ich mit unseren bisherigen Partnern, die ich sehr schätze – namentlich unsere Kenianische Regierung, die BBV-LIZ und die Kenya Commercial Bank – die guten Beziehungen weiter pflegen. Außerdem strebe ich neue Partnerschaften an. Denn Synergieeffekte durch Zusammenarbeit sind ein sicherer Weg, Bäuerinnen eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen und gleichzeitig für alle einen Mehrwert zu haben. 

 

Erlauben Sie mir an dieser Stelle, der BBV-LIZ und der Deutschen Bundesregierung zu danken, dass sie die WoFaAK seit ihrer Gründung so großartig unterstützt haben. Die Kenianischen Bäuerinnen, die ich vertrete, wissen das sehr zu schätzen.

Ich möchte das Interview mit unserem Slogan beenden:

"WoFaAK - Wamama Wakulima; Wamama Wakulima - lisha ulimwengu" 

(WoFaAK – Wir sind die Landfrauen; Wir sind die Landfrauen – wir ernähren die Welt).

Herzlichen Dank Frau Murithi - wir wünschen viel Erfolg und gutes Gelingen!

 

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Phassy Mmbone

 

Mein Name ist Phassy Mmbone. Ich komme aus dem Landkreis Kakamega in Westkenia und bin die Generalsekretärin der WoFaAK.

 

Bewirtschaften Sie einen landwirtschaftlichen Betrieb?

Ja- auf meinem Hof baue ich Mais, Afrikanisches Blattgemüse, Erdbeeren und Pilze an. Außerdem habe ich eine Fischzucht und halte Honigbienen.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie von der Organisation erfahren?

Ich bin seit 2017 dabei und eine der Pionierinnen der ersten Stunde. Damals nahm ich an einem Pflanzenbau-Seminar teil (über Pflanzzeiten, Düngemittel, Erntezeitpunkt, Konservierungsmethoden und Märkte). Unsere Trainerin hat uns dabei vom Konzept der WoFaAK erzählt. 

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia?

Eines der größten Probleme ist das Geld, d. h. Frauen erhalten kaum Kredite von Banken. Dies deckt sich mit dem zweiten Problem, dem Landbesitz (der oft notwendig ist, um einen Kredit zu bekommen). Da das Land dem Mann/Ehemann gehört, hat er die Kontrolle darüber. Die Frau pflanzt und kümmert sich um die Feldfrüchte, aber wenn es um die Ernte und den Verkauf geht, hat der Mann immer noch das letzte Wort.

Zwei weitere, miteinander zusammenhängende Probleme sind der Verkehr und die Märkte. An der Infrastruktur muss viel gearbeitet werden, und motorisierte Transportmittel für Waren sind schwer zu bekommen oder teuer. Manchmal bekommt man Aufträge von weit her. Es gibt also einen Markt, aber die Frauen haben keine Möglichkeit, diesen zu erreichen.

 

Welche Themen möchten Sie als Mitglied im Landesvorstand angehen?

Ich freue mich auf die Arbeit! Ich möchte meinen Beitrag für die noch junge WoFaAK leisten. Ich wünsche mir, dass sie von Generation zu Generation wächst, sodass wir zu einem großen und etablierten Dachverband – wie die BBV Landfrauen - werden. 

Wir wollen diesem Beispiel folgen. Wir sollten nicht um die Frauen werben müssen, sie sollten von sich aus unserm Dachverband beitreten wollen. Dazu müssen wir alle erforderlichen und uns verfügbaren Mittel einsetzen, ohne andere zu behindern. Die WoFaAK soll ein attraktiver Verband und Vorbild für andere sein. 

 

 

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Florence Kinoti

 

Hallo, mein Name ist Florence Kinoti. Ich vertrete den Landkreis Meru und bin die Schatzmeisterin von WoFaAK.

 

Welche Art von Landwirtschaft betreiben Sie?

Ich betreibe gemischte Landwirtschaft. Einerseits betreibe ich Vertragsanbau von Kartoffeln, die ich abwechselnd mit Mais, Erbsen, Kohl und Karotten anbaue. Andererseits halte ich einige Tiere auf dem Hof. 

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

Ich bin WoFaAK im Jahr 2019 beigetreten. Daphne und ich haben uns bei einem Treffen des Nationalen Kartoffelrats von Kenia kennengelernt. Sie hat mir die junge Organisation vorgestellt.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Landwirtinnen in Kenia?

Die Kosten für die Landwirtschaft und die Ausrüstung. Die Männer besitzen die Landrechte und somit die erforderlichen Sicherheiten für Bankkredite. Frauen haben daher meist keinen Zugang zu Krediten um ihre Landwirtschaft auszubauen.

Der Zugang zu Wissen. Nur, wer sich einer Gruppe von Bauern anschließen kann, kann voneinander lernen und an Trainings für die Gruppe teilnehmen. Frauen, die diese Möglichkeit nicht haben, bleiben zurück.

 

Worauf freuen Sie sich jetzt, da Sie Mitglied des Nationalen Vorstands sind, am meisten?

Da ich zur Schatzmeisterin des Nationalen Vorstands gewählt wurde, ist es mein Ziel herauszufinden, wie wir finanzielle Mobilisierung betreiben können. Ich möchte mehr Frauen an der Basis erreichen, durch Schulungen, Seminare und Ausstellungen, und ihnen zeigen, wie sie Kredite erhalten können. 

Außerdem möchte ich mehr Rahmenverträge abschließen, denn es ist am besten, wenn man weiß, wer die eigene Ernte kaufen wird.

Was den Klimawandel betrifft, so möchte ich den Zugang zu Wasser verbessern. Ich möchte Wasserpumpen, Tanks und Tröpfchenbewässerungsanlagen für die Frauen finanzieren, damit sie zuhause die Tröpfchenbewässerung einsetzen können. Dies erfordert sehr wenig Wasser, und sie wären in der Lage, das ganze Jahr über zu ernten und eine kontinuierliche Produktion zu erreichen.

 

 

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Millicent Ogolla 

 

Mein Name ist Millicent Ogola. Ich komme aus dem Landkreis Siaya und bin stellvertretende Vorsitzende des Nationalen Vorstandes. 

 

Welche Art von Farm haben Sie?

Auf meinem Hof betreibe ich Milchwirtschaft. Ich habe in kleinem Maßstab angefangen, aber jetzt habe ich bereits 6 Milchkühe. Ich möchte meinen Bestand weiter ausbauen. Außerdem baue ich Erdnüsse an. 

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

Ich bin WoFaAK im Jahr 2017 beigetreten. Janet Omolloh kam zu unserer Bauerngruppe und warb für das Konzept eines Dachverbandes für Landfrauen.

Die WoFaAK hat uns viele Dinge beigebracht - von gesunder Ernährung über Verbandsführung bis hin zu Agribusiness und mehr. Wir hatten die Möglichkeit, mit anderen Gruppen zusammenzukommen und Ideen auszutauschen. Angelika Eberl besuchte meinen Hof und 2019 gab mir BBV-LIZ die Möglichkeit, Deutschland zu besuchen, wo ich auf einem bayerischen Bauernhof übernachtete und viel lernte.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia? 

Es ist ein echtes Problem, Zugang zu sauberem Wasser für das Vieh zu bekommen. Auch die schlechte Qualität von Saatgut. Wir haben zum Beispiel Futtersaatgut erhalten, das nicht dürreresistent war. Oder der Mangel an technologischem Know-how. Für die Verbesserung der Lebensbedingungen im ländlichen Raum ist das unbedingt erforderlich. 

 

Worauf freuen Sie sich jetzt, da Sie Mitglied des Nationalen Vorstandes sind, am meisten?

Ich freue mich darauf, die Entwicklung von der nationalen Ebene bis hinunter zu den Ortsverbänden genau im Auge behalten und zu begleiten.

Ich möchte dazu beitragen, dass die Kreisverbände größer werden. 

 

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Antoninah Kagwiria

 

Mein Name ist Antoninah Kagwiria, ich komme aus dem Landkreis Tharaka-Nithi in Zentralkenia.

Bei der WoFaAK bin ich die Jugendvertreterin im Kreisverband von Tharaka Nithi und jetzt auch Jugendvertreterin im Landesvorstand.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

Ich bin WoFaAK seit einem Jahr beigetreten. Wie? Nun ich traf eine Frau, die bereits Mitglied war, und da ich Landwirtin bin und sie wusste, wie sehr ich mich für die Landwirtschaft interessiere, stellte sie mir diesen Landfrauenverband vor. Ich finde es sehr förderlich, weil es eine Möglichkeit für mich ist, Leute mit den gleichen Interessen und Ansichten zu treffen.

 

Welche Art von Farm haben Sie?

Ich bin Landwirt und betreibe zur Zeit Schweinehaltung.


Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia? 

Die größte Herausforderung für Frauen in der Landwirtschaft in Kenia ist es, hochwertiges Saatgut zu bekommen.
 

Eine weitere Herausforderung für Frauen ist es, neue Märkte für ihre Produkte zu finden.
Dazu muss ich ein bisschen ausholen. In Kenia liegt die Verantwortung für die Familie, die Kinder, genügend Essen und die Gesundheitsfürsorge meist bei den Frauen. Das heißt sie brauchen Geld, um das Schulgeld zu bezahlen oder Lebensmittel zu kaufen, um sicherzustellen, dass die Familie einigermaßen über die Runden kommt. Oft müssen die Frauen unmittelbar nach der Ernte verkaufen, wenn die Preise sehr niedrig sind – das heißt, sie bekommen weniger Geld, als sie eigentlich erwartet hatten.
Zudem gibt es Kartelle, die ebenfalls auf den Markt drängen und die Produkte zu sehr niedrigen Preisen anbieten, und somit den Preis drücken. Von den Ehemännern kommt so gut wie keine Unterstützung. Daher liegt das ganze Augenmerk der Frauen auf der Farm. Sie haben keine andere Einkommensquelle.

 

Worauf freuen Sie sich jetzt, da Sie Mitglied des Nationalen Vorstandes sind, am meisten?
Ich bin sehr aufgeregt, im NB zu sein. 
Ich bin eine sehr positive Person und eine Verfechterin für mehr Handlungsspielraum für Frauen, und ich habe das Gefühl, dass unsere Frauen hier noch nicht genügend Handlungsspielraum haben.

 

Ich möchte im Vorstand aktiv mitarbeiten - und ich möchte eine neue Geschäftsquelle in der Landwirtschaft vorstellen. 
Ich bin Landwirtin und habe ich festgestellt, dass man mit Schweinen viel Geld verdienen kann. Ich möchte unseren WoFaAK Mitgliedern das Konzept hierzu vorstellen. Damit hätten sie die Möglichkeit, zumindest eine gewisse finanzielle Stabilität aufbauen. 

Denn verfügt eine Mutter über Geld, ist die Familie versorgt.

 

 Mary (1a) Mary Kibui

 

Ich komme aus dem Bezirk Muranga und meine Position im Nationalen Vorstand, in den ich gestern gewählt wurde, ist die der stellvertretenden Sekretärin. 

 

Welche Art von Farm haben Sie?

Ich bin Landwirtin, ich habe drei Kühe und verkaufe meine Milch. Ich baue auch Kaffee und Tee an und ich baue für den Eigenbedarf, Mais, Bohnen und Gemüse an. Ich bin ein Kleinbauer.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

Ich bin WoFaAK im Oktober 2022 beigetreten. Im Februar 2023 wurde ich als Regionalvertreterin gewählt. 

 

Über WoFaAK erfuhr ich von Daphne. Früher habe ich Landfrauen an der Basis in den Dörfern auf ihren Farmen organisiert und Schulungen über Gemeindeentwicklung durchgeführt. So wurde ich auch als Vertreterin der Bäuerinnen auf Kreisebene ausgewählt, Dort vertrete ich die Frauen im CASSCOM vertrete (CASSCOM ist der sektorübergreifende Landkreis-Lenkungsausschuss für den Agrarsektor, der die landwirtschaftliche Produktivität steigern soll). Im Lenkungsausschuss vertrete ich also die Bäuerinnen. Da hörte ich von WoFaAK, einer Vereinigung, die Frauen davon überzeugen will, sich in einer Organisation zusammenzuschließen, damit sie auf allen Ebenen der Regierung Gehör finden. Ich nahm an drei Schulungen der WoFaAK zum Thema Führung und Verwaltung teil. In den Schulungen lernte ich über Kommunikationsfähigkeiten. Daraufhin habe ich begonnen, meine Gruppen in einer Organisation (WoFaAK) zusammenzuführen, und danach haben wir unseren Kreisverband gegründet.


Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia?

Zum einen fehlt es unserer Landwirtschaft an Absatzmärkten, selbst wenn den Frauen empfohlen wird, einer bestimmten Tätigkeit nachzugehen, haben wir keinen guten Markt, um diese zu verkaufen.

 

Außerdem werden die Frauen diskriminiert. Frauen arbeiten hart, aber sie kennen ihre Rechte nicht. Es gibt niemanden, der sich für die Bäuerinnen einsetzt. Gleichzeitig sind sie die tragenden Säulen in ihren Betrieben, weil sie hart arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen, wenn die Männer anderen Tätigkeiten nachgehen.

In der Gegend, aus der ich komme, sind es zum Beispiel die Frauen, die pflanzen und sich um die Kühe kümmern, aber das Geld gehört den Männern. Das entmutigt die Frauen. Sie müssen ihre Rechte kennen. Für mich ist das die größte Herausforderung: Sie werden nicht verstanden, nicht beachtet, sie haben keine Stimme.

 

Das sind also die Aufgaben und da ich nun im Landesvorstand der WoFaAK bin, werden wir Aktivitäten für die Frauen durchführen, damit sie gehört und beachtet werden.

 

 Joyce (1a Joyce Gakii

Hallo, ich bin Joyce Gakii Ich komme aus dem Bezirk Meru und bin Mitglied des Landesvorstandes und vertrete Menschen mit Behinderungen.

 

Welche Art von Farm haben Sie?

Ich bin Bäuerin. Ich baue Mangos, Mais, Bohnen, Gemüse, Obstbäume wie Avocado, Papaya und Orangen an.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

Ich bin seit letztem Jahr Mitglied bei WoFaAK. Ich habe von WoFaAK erfahren, als ich an einem anderen Workshop über Landwirtschaft teilnahm. Ich hatte dort eine Freundin, die mir von WoFaAK erzählte. Sie stellte mir WoFaAK vor und sagte mir, wenn ich Mitglied werden wolle, müsse ich eine Gruppe einbeziehen oder mich als Champion anmelden. Das hielt ich für wichtig.
Ich habe meine Gruppenmitglieder informiert, damit wir uns anmelden können. Als ich zurückkam, habe ich meine Gruppe mobilisiert und wir haben uns letztes Jahr im Mai angemeldet.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia?

Oh, da gibt es viele Herausforderungen: 
Erstens, Frauen sind die Managerinnen auf der Farm und müssen viele Aufgaben erledigen bevor sie auf dem Feld arbeiten können.
Man braucht viel Zeit, um sich um die Kinder zu kümmern, zu kochen, die Wäsche zu waschen und zu putzen. Wenn sie damit fertig sind, kommen sie erst spät auf das Feld. Sie arbeitet sehr hart, damit sie wenigstens noch etwas auf dem Feld machen kann.

Es gibt noch andere Dinge, denen eine Frau mehr oder minder ausgesetzt ist. 
Nehmen wir an, zu Hause ist der Vater der Meinung, dass eine Frau keinen Hof besitzen sollte. Er wird ihr nicht erlauben, ein Stück Land zu besitzen.  

Oder Bäume. Eine Frau pflanzt Bäume. Der Ehemann meint, dass nur er einen Anspruch auf diese Bäume habe. Wenn seine Frau diese Bäume fällen möchte, damit sie etwas zu Essen für zuhause kaufen kann. Der Mann weigert sich und sagt: "Nein, du hast kein Recht, die Bäume zu fällen."  
Und du erinnerst dich, dass es die Frau war, die sie gepflanzt hat. Und dann erlaubt der Ehemann das nicht. Du als Frau hast keine Befungnis.

Männer weigern sich Verantwortung zu übernehmen. Nehmen wir an, die kleinen Kinder gehen zur Schule, dann ist es die Frau, die zu den Treffen in der Schule geht, zu den Treffen in der Gemeinde. 
Der Ehemann bleibt zu Hause und sagt nur, das seien deine Pflichten. 
Wir sehen, dass die Männer heutzutage etwas zögerlich sind, wenn es darum geht, ihre Verantwortung zu übernehmen.  

 

Worauf freuen Sie sich jetzt, da Sie Mitglied des Nationalen Vorstandes sind, am meisten?
Erstens habe ich das Gefühl, dass es in meinem Unterbezirk keine Gruppen gibt, die sich registriert haben, außer meiner Gruppe und eine andere Gruppe. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass immer wieder Vorsitzende von Organisationen kommen, sich vorstellen, nette Dinge zu den Leuten sagen und dann wieder verschwinden. Deshalb wollte ich vorher nicht viel über WoFaAK sagen, einfach weil ich nicht so viel darüber wusste, aber jetzt bin ich begeistert, ich werde die Gemeinden und einige Gruppen mobilisieren, sich WoFaAK anzuschließen. Unsere Mitglieder und die Frauen allgemein sollen gestärkt werden. 


Ich freue mich sehr, im Anschluss an diese Jahreshauptversammlung aktiv zu werden.
 

 Mariam (2a) Mariam Nafula Makokha

Mein vollständiger Name ist Mariam Nafula Makokha.
Ich komme aus dem Landkreis Bungoma und gehöre zur Wesakulila Kambini Women Group, einer Bauerngruppe im Unterbezirk Kimilili. Der Unterbezirk Kimilili ist einer von 9 Unterbezirken in Bungoma.
Ich wurde vom Chapter Board in den Nationalen Vorstand gewählt. Ich bin Mitglied des Nationalen Vorstands.

 

Welche Art von Farm haben Sie?

Ich habe eine 6-Hektar-Farm, auf der ich hauptsächlich Mais und Bohnen anbaue. Einschließlich Ernte dauern diese Kulturen ca. 6 Monate.
Sobald wir geerntet haben, haben wir Kurzzeitkulturen wie grünes Gemüse und Kohl. Ich habe Paw Paw, Avocado, Orangen und manchmal Ananas.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

2010 war ich die Vorsitzende der Maendeleo Ya Wanawake Organisation hier im Bungoma County. Damals waren gerade die 47 Landkreise gegründet worden.  Wenn also ein Thema in den Landkreis kam, war ich immer die Erste, die kontaktiert wurde. 
So kam auch im Jahr 2017 eine Frau namens Rosalia, die von 2017 bis 2023 Vorsitzende des WoFaAK in Bungoma war, auf mich zu. Damals hatte sie nur eine Gruppe. Dank meines Einflusses gelang es mir, 9 Gruppen für die WoFaAK zu rekrutieren. Im März 2023 wurde ich als Vorsitzende der WoFaAK Bungoma gewählt.

Bis jetzt schätze ich die WoFaAK sehr, auch weil die BBV-LIZ, vertreten durch Frau Angelika, eine Menge Schulungen durchgeführt hat. Und diese Schulungen - das möchte ich den bayerischen Damen versichern - haben dazu geführt, dass drei Viertel der weiblichen Führungskräfte, d.h. Dorfverwalterinnen, Gemeindeverwalterinnen, drei Viertel der Frauen in dieser Führungsebene WoFaAK-Mitglieder sind.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia?

Nr.1  Die Landwirtschaft wird hauptsächlich von Frauen betrieben.
Die Kosten für die Vorarbeiten auf dem Feld sind hoch. Und weil die Frauen keine Finanzkraft haben, benutzen sie ihre Hände, um das Land vorzubereiten, dann zu pflanzen, zu pflegen und zu ernten. Das macht sie noch müder.

 

Nr. 2 Der Maispreis ist gleich nach der Ernte sehr niedrig.  Weil sie jedoch dringend Geld brauchen, sind sie gezwungen, den Mais zum Schleuderpreis zu verkaufen. Sie brauchen das Geld, damit sie erneut die Felder für die nächste Saison vorbereiten können.

 

Nr. 3 Das dritte Problem für Frauen ist, wo sie ihre Ernte zum richtigen Zeitpunkt oder zum richtigen Preis verkaufen können. Wenn sie dabei unterstützt würden, Käufer zu finden, würden sich die Frauen sehr zufrieden fühlen.

 

Worauf freuen Sie sich jetzt, da Sie Mitglied des Nationalen Vorstandes sind, am meisten?

Ich bin zum ersten Mal im Landesvorstand. Seit wir die Wofaak gegründet haben, hatten wir noch nie eine Jahreshauptversammlung. Wissen Sie, dass das Herzstück in einer Organisation die Satzung ist. 
Meine Prioritäten sind Transparenz, Rechenschaftspflicht und harte Arbeit im Vorstand, damit die Wofaak weiter bestehen kann. Mit meinem Alter, mit der Erfahrung, die ich in vielen Organisationen auf dieser Ebene gesammelt habe, werde ich daher streng auf Einhaltung der Satzung achten.

Ich danke Ihnen vielmals.

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Lucyline Karimi

Mein Name ist Lucyline Karimi aus dem Bezirk Tharaka Nithi und ich bin Mitglied des National Board.

 

Welche Art von Farm haben Sie?

Ich habe eine Mangofarm, außerdem baue ich Mais, Bohnen und ein wenig Hibiskus an.

 

Wann sind Sie WoFaAK beigetreten und wie haben Sie davon erfahren?

Kennengelernt habe ich die WoFaAK in Nakuru im Rahmen eines Förderprogrammes für Bodenuntersuchung, an dem ich teilnahm.  
Ich bin seit etwa einem Jahr Vollmitglied bei der WoFaAK, unser Kreisverband wurde im Januar registriert.

 

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Bäuerinnen in Kenia?

Eine Sache ist, dass Frauen auf den Höfen einen sehr großen Teil der Arbeit leisten – aber rein finanziell davon eher weniger profitieren.

Lassen Sie mich das am Beispiel meines Landkreises erklären: In den tiefer gelegenen Gebieten bauen wir in großen Mengen grüne Erbsen, Mungbohnen, Hirse und auch Tabak an. Wenn es zur Ernte kommt, wissen die Frauen nicht, wohin bzw. an wen sie ihre Ernte verkaufen können. Meist kaufen dann Zwischenhändler unsere Ernte zu einem niedrigen Preis. 
Wir würden viel lieber ohne Zwischenhändler direkt an große Unternehmen verkaufen, damit wir einen besseren Preis erzielen können.

Erschwerend kommt noch dazu, dass Frauen hier in Kenia in der Farmarbeit nicht so sehr anerkannt sind. Daher überlassen sie oft genug die Vermarktung ihren Männern und damit auch ihre Einkommensquelle.
Deshalb brauchen diese Bäuerinnen Schulungen in Agribusiness und brauchen Leute, die zeigen, wie sie ihre Produkte gut vermarkten können. Ich denke, Frauen müssen gestärkt werden, damit sie Macht über das haben, was sie tun. Das würde ihr Ansehen in der Familie und auf der Farm steigern.

Wichtig ist, dass sie Vertrauen in sich selbst haben können.
Dass sie lernen, in einem Team zusammenarbeiten: als Team zusammen arbeiten, zusammen ernten, zusammen nach Märkten suchen und zusammen verkaufen.

 

Worauf freuen Sie sich jetzt, da Sie Mitglied des Nationalen Vorstandes sind, am meisten?

Am meisten freue ich mich darauf, dass WoFaAK wirklich an der Weiterbildung von Frauen ansetzen wird um Frauen in ihrem Tun zu bestärken. Und dass wir vor allem von der Basis, wo wir herkommen, bis zum Landesvorstand als Team arbeiten.