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Corona zum Trotz – das Keniaprojekt der bayerischen Landfrauen hat im letzten Jahr viel auf die Beine gestellt.

21. 01. 2021

Zwar hat die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr für Einschränkungen gesorgt. Dennoch konnten wir von München aus in den letzten Monaten über 40 Schulungen in den westkenianischen Bezirken organisieren. Hier kommt eine kleine Zusammenfassung:

Was haben die Frauen für konkrete Alltagsprobleme, können/konnten wir dabei helfen?

 

In erster Linie ist das die viele und schwere körperliche Arbeit im Haushalt und auf dem Feld, allein die Versorgung mit frischem Wasser und Feuerholz zum Kochen dauert oft Stunden.

 

Feuerholzbedarf ermitteln

Versuchsanordnung verschiedener Ofenmodelle und ihr Brennholzverbrauch.

 

In diesem Bereich wollten wir das Leben der Frauen erleichtern. Mit einer Schulung über ressourcenschonende Technik in der Küche gelang es uns, 59 Landfrauen von den Vorteilen neuer energiesparender Öfen zu überzeugen. Der Unterricht war ein Mix aus Theorie und Praxis. Das gemeinsame Zubereiten lokal verfügbarer Lebensmittel zu einem gesunden, ausgewogenen Essen auf den modernen Öfen nahm die Scheu vor dem Neuen. Die Schulung war kostenlos für die Teilnehmerinnen. Als eine Art Gegenleistung sollen sie ihre neu erworbenen Kenntnisse an andere Landfrauen weitergeben, was sie mit großer Begeisterung tun. Mit Nutzung eines ressourcenschonenden Ofens lässt sich bis zu 60 % Feuerholz sparen, gut für den Geldbeutel und gut für die Umwelt.

 


Teilnehmerinnen in Bungoma beim Kochen

 

Was haben unsere Schulungen für einen Sinn?

Weil Weiterbildung bislang Männern vorbehalten war bzw. ist, die Landfrauen meist kein regelmäßiges Einkommen haben und auch keinen Zugang zu Krediten erhalten, möchten wir den Frauen mit maßgeschneiderten Schulungen mehr Sicherheit und Selbstvertrauen geben. Denn die Landfrauen sind in der Familie dafür verantwortlich, etwa Schulgebühren und Schuluniformen sowie Bücher für ihre Kinder zu bezahlen.

 

Viele der kenianischen Landfrauen stehen vor der Herausforderung, Unternehmen zu gründen und aufrechtzuerhalten, oft fehlt es an der klugen Auswahl eines profitablen Unternehmens/Produktes. Die meisten von ihnen betreiben zwar ein Geschäft, aber sie nehmen es nicht als Einkommensmöglichkeit wahr, sondern geben ihre Produkte meist gegen Naturalien oder kostenlos ab, anstatt diese Überschüsse zu verkaufen.

 

Um hier zu unterstützen, haben wir 304 Bäuerinnen auf die Höfe von 27 WoFaAK-Landfrauen zu einem Unternehmenstrainings eingeladen. 

 

UnternehmertrainingSchulung Prexides Farm

Je nach Wetter wurden die Trainings draußen oder im Haus durchgeführt. 

 

Gemeinsam mit den Lehrern untersuchten die Teilnehmerinnen die Gründe für ihren wirtschaftlichen Status quo.  Den meisten Frauen war nicht bewusst, wie wichtig es ist, vorab den Gewinn realistisch zu kalkulieren, den sie mit ihren Geschäftsaktivitäten erzielen können. Nach diesem "Aha-Erlebnis" saugten sie das nachfoglende Wissen über Wahl, Gründung und Aufrechterhaltung eines profitablen Unternehmens regelrecht auf. Diese Teilnehmerinnen gingen alle hochmotiviert nachhause um das Erlernte zügig umzusetzen. … und wenn dann am Schluss eine Teilnehmerin im Bewertungsbogen schreibt: „WoFaAK is very caring“ (WoFaAK ist sehr fürsorglich) dann sind wir schon ein gutes Stück vorwärts gekommen.

 

Was behinderte bisher die Entwicklung?

Bereits in unserem ersten Projekt konnten wir den jungen Landfrauenverband WoFaAK erfolgreich in unseren drei Counties einführen. Damit ist allerdings noch nichts erreicht. Ein Dachverband braucht zahlreiche, aktive und zufriedene Mitglieder um gut arbeiten zu können.

Also haben wir die Vorsitzenden aller 75 Mitgliedsgruppen zu einem Training über die Bildung von Netzwerken, Lösen von Konfliktsituationen und Kommunikation eingeladen. Daphne Muchai, die Gründerin der WoFaAK führte die Weiterbildung durch und begeisterte die Frauen mit ihrem Wissen, ihrem Mut und ihrem Engagement. Ihr Vorbild gibt den Frauen Selbstvertrauen, vermittelt ihnen, dass sie gleichberechtigt sind, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die weibliche Selbstermächtigung Irritationen auslösen kann – in der Familie und in der Gesellschaft. Deshalb ist eine gute offene Kommunikation so wichtig und zielführend.

 

Die Wofaak Vorsitzenden Siaya in der Schulung

Das ist die Gruppe in Kakamega mit 20 Vorsitzenden.

 

Eine Teilnehmerin meinte: “It was my first time to attend a training – I found every topic interesting and very captivating. I had time to interact with different groups, this enables me to learn new things, I feel now prepared to lead my group in a better future.”

"Es war das erste Mal, dass ich eine Schulung besucht habe, ich fand jedes Thema interessant und sehr fesselnd. Ich hatte Zeit, mich mit verschiedenen Frauen anderer Gruppen auszutauschen, das ermöglicht mir, neue Dinge zu lernen, ich fühle mich jetzt vorbereitet, meine Gruppe in eine bessere Zukunft zu führen".

 

Der Hunger nach Weiterbildung ist groß - in den nächsten Monaten setzen wir unsere Schulungen fort. Ein besonderes Anliegen ist der Kurs über die Vermeidung von Häuslicher Gewalt. Damit wollen wir vor allem jungen Mädchen und Frauen Mut machen zu mehr Selbstbestimmung. Vielen Frauen ist überhaupt nicht bewusst, dass sie Rechte haben und diese auch einfordern können.

 

Zudem werden wir mit Blick auf die Zukunft junge Frauen zu Führungskräften in der Landfrauenarbeit ausbilden. Denn nur ein generationsübergreifendes Miteinander garantiert den Erfolg und Bestand eines Verbandes.

 

... und wir hoffen inständig, bald wieder unseren persönlichen Austausch durchführen zu können getreu unserem Motto: „Ein Beruf – zwei Welten.“