Unsere Reise vom 8. bis 16. Februar 2025 nach Kenia unternahmen wir zu sechst: Christine Reitelshöfer, stellvertretende Landesbäuerin, Beate Opel, Bezirksbäuerin Oberfranken, Rita Götz, Bezirksbäuerin Oberpfalz, Sabine Asum, Kreisbäuerin Aichach-Friedberg, Nathalie Bruno, Projektassistentin, und ich, Angelika Eberl, Projektleiterin.
Das Massiv des Mount Kenya von Nyeri aus.
Wir begannen in Nyeri und hier war uns das Wetter gnädig, bei guter Fernsicht konnten wir zum ersten Mal den Mount Kenia (5.199 m) sehen - sehr beeindruckend.
Ein zentrales Ziel unserer Reise war die Begleitung der ersten Wahlen von Kreisvorstandschaften in den neuen Counties Nyeri, Busia und Vihiga. Die Wahlen wurden ordnungsgemäß von einem unabhängigen Wahlkomitee überwacht und durchgeführt. Da Wahlkomitee setzte sich zusammen aus Vertretern der County-Regierung aus den Abteilungen Social Services, Landwirtschaft und Genossenschaftswesen. Alle Vorschriften wurden souverän eingehalten, und protokolliert.
Lilian Dhumga, Director of Social Services in Nyeri lud die Frauen ein, sie jederzeit anrufen und um Rat fragen zu können, eine starke Vertretung sei für die Landfrauen hier im Landkreis so wichtig.
Karen Karendi, County Executive Committee Member für Cooperativen meinte, sie sei froh, heute in einer Versammlung nur mit Frauen zu sein. Normalerweise sitze sie alleine unter Männern. Sie ermutigte die Frauen: „Traut Euch nach vorne in die erste Reihe! Es ist wichtig, was ihr zu sagen habt“.
Das Wahlkomitee und rechts die gewählte Kreisvorstandschaft in Nyeri County.
Im Anschluss an die Wahlen erhielten die neuen Ehrenamtsträgerinnen eine Einführung in ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Mit diesen neuen Strukturen ist die Women Farmers Association of Kenya (WoFaAK) nun in insgesamt zehn Counties mit einer gewählten Vertretung aktiv.
Ein Blick in die Gruppe der wahlberechtigten Frauen und rechts, die gewählte Vorstandschaft von Busia.
Jede Kreisvorstandschaft setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen:
Vorsitzende
Stellvertretende Vorsitzende
Sekretärin
Stellvertretende Sekretärin
Kassiererin
Jugendvertreterin
Behindertenvertreterin
Zwei Beisitzerinnen
Die gewählte Kreisvorstandschaft in Vihiga mit Wahlkomitee
Wir gratulieren allen gewählten Vertreterinnen sehr herzlich und wünschen viel Erfolg.
Neben den Wahlen standen wichtige Treffen mit zwei renommierten Institutionen aus Bayern auf dem Programm:
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT): Die HSWT engagiert sich international und kooperiert mit Partnerhochschulen in Kenia, darunter die Jaramogi Oginga Odinga University in Bondo, Siaya County. Als bayerische Hochschule für angewandte Wissenschaften führt die HSWT im Rahmen ihres „Network Africa“ eine Vielzahl an Projekten mit afrikanischen Partnerinstitutionen im Bereich angewandte akademische Ausbildung und Capacity Building durch. Schwerpunkt über alle Projekte hinweg ist die Stärkung der landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten in den Regionen der Partnerinstitutionen durch praxisnahe Ausbildung und Forschung.
Maschinenring Bayern und Maschinenring Foundation (MRF): Der Maschinenring unterstützt landwirtschaftliche Initiativen und engagiert sich im Aufbau von Maschinenringen in Senegal und Kenia nach bayerischem Vorbild. Die Maschinenring Foundation (MRF) setzt das seit 60 Jahren erprobte Erfolgsmodell der lokalen Selbsthilfe-Organisation von Landwirtinnen und Landwirten seit einiger Zeit auch auf dem afrikanischen Kontinent um. So hat MRF in den letzten fünf Jahren im Senegal und in Kenia insgesamt 130 Maschinenringe mit 30.500 Mitgliedsbetrieben aufgebaut. Hierdurch konnte der Mechanisierungsgrad und die Produktivität von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern gesteigert und ein Beitrag zu Klima- und Ressourcenschutz getätigt werden.
Um die stärkere Verknüpfung von Berufsausbildung und Hochschulbildung voranzutreiben und den Ausbau der Maschinenringe in Kenia zu begleiten, führen HSWT, MRF und das Bildungswerk der bayerischen Wirtschaft (bbw) das gemeinsame Projekt FAMFISK (Fostering Agricultural Machinery and Food Technology in Senegal and Kenya) durch. Ziel ist es, kenianische Universitäten dazu zu befähigen, den Auf- und Ausbau der Maschinenringe in Kenia zu unterstützen.
Ausgehend von diesen Projekten nahmen wir Kontakt mit dem Maschinenring und der HSWT auf, um den kenianischen Landfrauenverband WoFaAK als seriösen Partner vorzustellen und bekannt zu machen.
Gemeinsam am Tisch mit Vertretern der JOUUST Universität Prof. Christopher Gore, der FAMFISK federführend umsetzt.
Zusammen mit Caren Adhiambo und Janet Omolloh, der Kreisbäuerin und Kassiererin von WoFaAK Siaya, besuchten wir Vertreter der JOUUST Universität. Unser Anliegen seitens der BBV-LIZ war es, Kontakte zu vermitteln und Netzwerke zu schaffen – und dies ist uns hervorragend gelungen. Das Ergebnis: Ein Memorandum of Understanding zwischen der JOUUST Universität und WoFaAK Siaya wurde vereinbart. Dieses bildet die Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit in mehreren Bereichen, wie etwa Klimawandel, Mechanisierung, Ernährungssicherung.
Im Gespräch mit Prof. Emily Akuno, Vizekanzler der Universität Erinnerungsfoto mit allen Teilnehmern.
Einen Tag später trafen wir uns mit Vertreterinnen der WoFaAK Kakamega und Bridgid Adhiambo. Bridgid ist eine junge Frau, die drei Jahre in Triesdorf studiert hat und nun in Kakamega die Aufgabe übernommen hat, einen Maschinenring aufzubauen. Sowohl Phassy Mmbone, Ann Vudinga und Shamim Mohammed vom Kreisverband der WoFaAK als auch Bridgid Adhiambo erkannten klar die Vorteile einer Zusammenarbeit und sind fest entschlossen, zum Wohle der Bäuerinnen in Kakamega County zusammenzuarbeiten. Welch ein schönes Ergebnis!
v. l.: Phassy Mmbone, Sabine Asum, Shamim Mohammed, Angelika Eberl, Ann Vudinga, Christine Reitelshöfer, Bridgid Adhiambo, Rita Götz und Beate Opel.
Zurück in Nairobi hatten wir zwei Treffen. Der erste Termin war uns besonders wichtig: ein Austausch mit den gewählten Vertreterinnen auf nationaler Ebene. In einem sehr konstruktiven Gespräch tauschten wir uns aus über die Erfahrungen und Aktivitäten der letzten Monate. Besonders hervorzuheben sind die erfolgreich durchgeführten Landfrauentage und Feldtage, die steigende Anzahl von Mitgliedsgruppen und die gute Vernetzung mit den County Governments. Die WoFaAK hat sich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet, was insbesondere den engagierten Frauen in den Ehrenämtern und allen Mitgliedern zu verdanken ist.
Die Teilnehmerinnen am Austausch mit den bayerischen Landfrauen und Charles Mbuthia, Experte für Verbände.
Unser Projekt endet in einem Jahr zum 31. März 2026. Die bayerischen Landfrauen nutzten die Gelegenheit und wiesen auf Erfolgsfaktoren für den Fortbestand eines Verbandes hin: Mitgliederbindung und Mitgliederwerbung, konstruktive Zusammenarbeit, regelmäßiger Austausch mit den Mitgliedern und transparente Verbandsführung. Einigkeit und Zusammenhalt - nach innen und nach außen - sind ebenso Schlüsselfaktoren. Christine Reitelshöfer betonte die Einhaltung der demokratischen Prinzipien als Grundvoraussetzung.
Im Kreise von bayerischen Landfrauen, Stephane de Mfouangoum von der GIZ-StäBO
Kurz vor unserem Rückflug nach Deutschland trafen wir uns mit Stephane de Mfouangoum von der GIZ-StäBO, der Trainings in Nairobi mit organisierte und durchführte. Da wir einen Vertrag mit der GIZ haben, ist Stephane unser Ansprechpartner der BBV-LIZ. Stephane gewährte uns einen tiefen Einblick in die Entwicklungszusammenarbeit der GIZ. Ich nutzte die Gelegenheit, ihn mit unseren bayerischen Landfrauen bekannt zu machen und einen kurzen Bericht über unsere Reise zu geben. In einem lebhaften Gespräch tauschten wir uns über unsere Arbeit aus und betonten die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit: Ein Beruf, zwei Welten - Praktikerinnen wie wir es sind, finden schnell und effektiv Kontakte zu kenianischen Landfrauen – Voraussetzung für Akzeptanz und eine offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Auch dieses Mal wieder ein Foto am Äquator.
Herzlichen Dank an alle, die unsere Reise zu etwas Besonderem gemacht haben. Wir bleiben dran!