Unsere ersten Trainings in Corona-Zeiten

29. 07. 2020

 

Gleich zu Beginn eine gute Nachricht: unser Kenia-Projekt wurde bis März 2022 verlängert. Damit haben wir nun noch knapp zwei Jahre Zeit, um die Landfrauenarbeit in Kenia zu stärken. Hoffen wir, dass wir bald wieder vor Ort sein können, denn davon lebt unser Projekt: vom persönlichen Austausch - von Bäuerin zu Bäuerin.

 

Heute möchte ich kurz berichten, was wir in Coronazeiten in unserem Projekt tun. Wie fast überall auf der Welt, haben auch die Menschen in Kenia mit Corona zu kämpfen.

 

In Kenia wurde heute Morgen offiziell gemeldet: 17.603 Menschen sind an Corona erkrankt und 290 Menschen sind daran gestorben. Die meisten Fälle wurden in Nairobi mit über 10.000 Erkrankten registriert. Die Regierung versuchte mit einer strengen Ausgangssperre und dem Lockdown von Nairobi, Mombasa und einigen Hotspots Zeit zu gewinnen, um sich auf die Pandemie vorzubereiten. Teil der Vorbereitung der Regierung ist etwa, dass jeder County über 300 Isolationsbetten und ausgewiesene Covid-19-Krankenhäuser verfügen sollte. Die jüngste Aktualisierung besagt, dass es nun insgesamt 12.513 der 14.100 geplanten Isolationsbetten gibt, mit 498 Intensivstationen - bei einer Bevölkerung von ca. 50 Mio. Menschen.

 

In unseren drei Counties sind bisher noch wenige Fälle aufgetreten: Siaya (34), Kakamega (16) und Bungoma (13) - Hoffen wir, dass es auch so bleibt. Unsere geplanten Reisen nach Kenia (Mai und Okt. 20) und auch die Reise ken. Frauen nach Bayern (Sept. 20) sind erst einmal nach hinten geschoben.

 

Dennoch sind wir aktiv - wenn auch in kleinerem Rahmen. Mit Genehmigung der County-Regierungen können Veranstaltungen mit maximal 15 Personen unter Einhaltung aller Corona-bedingten-Vorschriften durchgeführt werden. Anfang Juli haben wir drei Schulungen für jeweils 10 Frauen über „Häusliche Gewalt und was sie dagegen tun können“ durchgeführt.

 

Präsident Kenyatta hatte in seiner Rede an die Nation am 6. Juli die aktuelle Situation der häuslichen Gewalt angesprochen:
„…. ich bin besorgt über die zunehmenden Spannungen in unseren Häusern. Die Fälle geschlechtsspezifischer Gewalt haben zugenommen, psychische Probleme haben sich verschlechtert und die Anzahl von Teenagerschwangerschaften ist eskaliert.
Ich appelliere an die sozialen Institutionen, einschließlich der religiösen Einrichtungen, die staatsbürgerliche Verantwortung zu übernehmen, um diesen unglücklichen Tendenzen ein Ende zu setzen. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass die Familie eine Projektion des Staates ist. Wenn die Familie angegriffen wird, wird der Staat angegriffen. Wenn die Familie schwach ist, ist das Land schwach...“

 

… und am nächsten Tag ging unser erstes Training los.

Die Teilnehmerinnen haben gelernt, was häusliche Gewalt bedeutet, wie hierzu die Gesetzeslage in Kenia ist. Sie haben ihr Wissen in den Bereichen Gender-Bewusstsein, Lobbying und Interessenvertretung erweitert. Sie wissen jetzt, wie man sich wehren kann, bzw. an wen man sich wenden soll und wer informiert werden muss. Vielen Frauen war die rechtliche Lage nicht bewusst, dass häusliche Gewalt ein Verbrechen ist und als solches geahndet wird.

Die Teilnehmerinnen, allesamt WoFaAK-Mitglieder, wurden aufgefordert, ihr Erlerntes an Frauen, Jugendliche und Männer (auch!) in ihren Gruppen und Gemeinden weiterzugeben. Bis Anfang Oktober sollen sie jeweils mindestens 50 Personen erreicht haben.

Auf den Bildern sieht man, dass alle sehr darum bemüht waren, die Vorschriften wegen Covid-19 strikt einzuhalten.

Training mit Abstand

Mittagessen an EinzeltischenDie Teilnehmerinnen aus Bungoma

Gerade sind wir dabei eine Mischung aus Treffen und Schulung für die drei WoFaAK-Vorstandschaften zu organisieren. Es geht um interne & externe Kommunikation, korrektes Finanzmanagement im Verband und wie man Projektanträge stellt. Das wäre so eine Veranstaltung wo unsere bayerischen Landfrauen mit ihrer jahrelangen Erfahrung aus dem Verbandsleben die Frauen gut unterstützen könnten …. hoffentlich können wir das später noch realisieren.

Wir sind froh derzeit überhaupt "normale" Schulungen anbieten zu können. Mit einem Onlinetraining würden wir viele unserer Frauen nicht erreichen, da es in einigen Gegenden keine Internetverbindung gibt und viele Frauen kein Smartphone, geschweige denn einen Computer besitzen.